Armut und Strafe

Zur strafverschärfenden Wirkung von Armut im deutschen Strafrecht

Armut und Strafe

Zur strafverschärfenden Wirkung von Armut im deutschen Strafrecht

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Frank Wilde untersucht die Frage, inwieweit Armut bei strafrechtlichen Sanktionen zu einer Benachteiligung führt. Am Beispiel der Geldstrafe kommt er zum Ergebnis, dass eine strafverschärfende Wirkung von Armut festzustellen ist. Die Geldstrafe kann häufig bei einkommensarmen Personen nicht vollstreckt werden. Sie führt dann zur Inhaftierung und Armut wirkt so strafverschärfend. Als Lösung für dieses Problem ist - unter Beteiligung der Sozialen Arbeit - die Möglichkeit eingeführt worden, die Strafe durch gemeinnützige Arbeit abzuarbeiten. Der Autor stellt die These auf, dass es damit nicht gelungen ist, die strafverschärfende Wirkung von Armut zu beheben, sondern stattdessen mit der Einführung einer Arbeitsstrafe für Arme eine neue Form der Diskriminierung geschaffen wurde.

Dr. Frank Wilde arbeitet in der Straffälligen- und Wohnungslosenhilfe in Berlin und ist dort Lehrbeauftragter an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen.

1;Inhaltsverzeichnis;8 2;1Einleitung;11 2.1;1.1 Thema und Fragestellung1;13 2.2;1.2 Soziale Ungleichheit und Diskriminierung in der Strafverfolgung;16 2.3;1.3 Soziale Arbeit und strafrechtlicher Arbeitszwang;25 2.4;1.4 Methodischer Zugang und Gang der Untersuchung;31 3;2Zur Problematik der Geldstrafe bei der Bestrafung der Armen;35 3.1;2.1 Der Siegeszug der Geldstrafe und ihre neue Bestimmung;37 3.2;2.2 Die strafrechtliche Reformdebatte bezüglich der Geldstrafe bis 1945;42 3.2.1;2.2.1 "Klassenjustiz" und das Prinzip der Opfergleichheit - die kriminalpolitische Diskussion am Ende des 19. Jahrhunderts;42 3.2.2;2.2.2 Die sozialdemokratischen Reformen der Geldstrafe;54 3.2.3;2.2.3 Die Strafrechtskommission im Nationalsozialismus53;61 3.3;2.3 Die Strafrechtskommissionen der Bundesrepublik;68 3.3.1;2.3.1 Die Einführung der Tagessatzgeldstrafe;71 3.3.2;2.3.2 Vom Einbuße- zum Nettoeinkommensprinzip;72 3.3.3;2.3.3 Von der Schuld zur unbilligen Härte;88 3.3.4;2.3.4 Die Folgen der doppelten Revision;98 3.4;2.4 Ergebnis und Ausblick auf die weitere Untersuchung;114 4;3 Von der Arbeitsstrafe zur freien Arbeit;117 4.1;3.1 Eine kurze Geschichte der Arbeitsstrafe117;118 4.1.1;3.1.1 Zum Bedeutungsgewinn der Arbeitsstrafen im Spätmittelalter;119 4.1.2;3.1.2 Von der Arbeitsstrafe mit Freiheitsentzug zur Freiheitsstrafe mit Arbeitszwang;129 4.1.3;3.1.3 Vollzugswirklichkeit;145 4.2;3.2 Die freiwillige Arbeitsstrafe als Alternative zur Geldstrafe;149 4.2.1;3.2.1 Zur Konstruktion einer Strafarbeit ohne Einsperrung am Ende des 19. Jahrhunderts;150 4.2.2;3.2.2 Der Begriff der "freien Arbeit";159 4.2.3;3.2.3 Die Einführung der freien Arbeit in der Weimarer Republik;160 4.2.4;3.2.4 Die Reformdebatte und die Praxis der Zwangsarbeit im NS-Staat;164 4.2.5;3.2.5 Von dem Verbot der Zwangsarbeit zur gemeinnützigen Arbeit - die Diskussion um eine Arbeitsstrafe in der Bundesrepublik;169 5;4Zur Einführung der freien Arbeit in die Rechtspraxis;182 5.1;4.1 Kriminalpolitische Motive und Aktivitäten;183 5.2;4.2 Aktuelle normative Bestimmungen der freien Arbeit;187 5.2.1;4.2.1 Die freie Arbeit im Art. 293 EGStGB;187 5.2.2;4.2.2 Die Berliner Tilgungsverordnung;189 5.2.3;4.2.3 Die Berliner Kooperationsvereinbarung;190 5.2.4;4.2.4 Beispiel für den Ablauf des Verfahrens;191 5.3;4.3 Empirische Analysen zur freien Arbeit;193 5.3.1;4.3.1 Der Boom der freien Arbeit;193 5.3.2;4.3.2 Entwicklung der freien A rbeit im Verhältnis zur Geldstrafe;196 5.3.3;4.3.3 Regionale Unterschiede;202 5.4;4.4 Wie erklärt sich der "Boom" der freien Arbeit am Ende des 20. Jahrhunderts?;211 5.4.1;4.4.1 Entwicklung der Arbeitslosigkeit;212 5.4.2;4.4.2 Freie Arbeit: von einer Arbeit ohne Lohn zur unentgeltlichen Arbeit;215 5.4.3;4.4.3 Der Ausbau der Beschäftigungsmöglichkeiten für die Ableistung von freier Arbeit;222 5.4.4;4.4.4 Neue Arbeitsform? Unentgeltlich, zusätzlic h, gemeinnützig;224 5.5;4.5 Ersetzt die freie Arbeit die Ersatzfreiheitsstrafe?;228 5.5.1;4.5.1 Zugänge zur Ersatzfreiheitsstrafe;230 5.5.2;4.5.2 Bestand der Gefangenen;232 5.6;4.6 Diskussion des Zwischenergebnisses: Schwitzenund Sitzen;235 6;5Die freie Arbeit als Alternative zur Geldstrafe;245 6.1;5.1 Zur Stellung der freien Arbeit im Sanktionsgefüge;247 6.1.1;5.1.1 Die formale Stellung der freien Arbeit im Rahmen der Geldstrafentilgung;248 6.1.2;5.1.2 Zur Uneinbringlichkeit von Geldstrafen;254 6.1.3;5.1.3 Arbeitszwang und freie Arbeit;265 6.2;5.2 Der Strafcharakter der freien Arbeit;272 6.2.1;5.2.1 Diskussion der strafrechtlichen Bestimmungen in der Literatur;274 6.2.2;5.2.2 Bestimmung der freien Arbeit als Strafarbeit;286 6.2.3;5.2.3 Wiedergutmachung;292 6.2.4;5.2.4 Resozialisierung durch Arbeit?;298 6.2.5;5.2.5 Öff entlichkeit;327 6.2.6;5.2.6 Ergebnis;330 6.3;5.3 Ist die freie Arbeit eine adäquate Alternative zur Geldstrafe?;331 6.3.1;5.3.1 Wie viel freie Arbeit entspricht einem Tagessatz Geldstrafe?;332 6.3.2;5.3.2 Geldstrafe und freie Arbeit - vergleichbare Sanktionen?;336 6.3.3;5.3.3 Schlussfolgerung;340 7;6Resümee und Konseq
ISBN 9783658114862
Artikelnummer 9783658114862
Medientyp E-Book - PDF
Copyrightjahr 2015
Verlag Springer VS
Umfang 412 Seiten
Sprache Deutsch
Kopierschutz Digitales Wasserzeichen