Artenschutz durch Habitatmanagement

Der Mythos von der unberührten Natur

Artenschutz durch Habitatmanagement

Der Mythos von der unberührten Natur

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In der Praxis des Naturschutzes findet gerade ein Paradigmenwechsel statt. Um die Artenvielfalt zu erhalten, reicht es oft nicht aus, einen Lebensraum lediglich vor au?eren Einflussen zu schutzen und dann sich selbst zu uberlassen. Die aktive Gestaltung von Lebensraumen z. B. durch Schaffung von Brachflachen, Steilufern oder Gerollhaufen schafft okologische Nischen fur Tier- und Pflanzenarten, die sonst aus Mitteleuropa verschwinden wurden. Dafur sind Tagebauabgrabungen und Truppenubungsplatze bekannte Beispiele. Auch die Heidegebiete und Trockenrasen sind vom Menschen gestaltete und unterhaltene Lebensraume, in denen zahlreiche seltene Pflanzen und Insekten zu finden sind.

Der Autor belegt anhand zahlreicher Beispiele von seltenen Vogel- und Insektenarten, dass die Erhaltung in ihrer Existenz bedrohter Arten in Mitteleuropa nicht einfach mit dem Schutz der Natur gleichgesetzt werden kann. Er fordert stattdessen, dass die unter Schutz gestellten Gebiete vor der Natur geschutzt werden. Dazu ist ein standiges Biotop-Management mit technischem Gerat erforderlich, das auf die Habitat-Bedurfnisse besonders gefahrdeter Arten eingerichtet ist und ihnen die erforderlichen Nahrungs- und Fortpflanzungsmoglichkeiten gibt.

Kunz erlautert, wie durch eine intelligente Umgestaltung unserer Kulturlandschaft neue Lebensraume fur zahlreiche Arten auf der 'Roten Liste' geschaffen werden und so die historische Artenvielfalt der Agrar- und Weideflachen Mitteleuropas auch im Zeitalter der technisierten Landwirtschaft erhalten werden kann.

Als wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte uber die Zukunft des Natur- und Artenschutzes sollte dieses Buch zur Pflichtlekture fur jeden Naturschutzer gehoren.



1;Cover;1 2;Titelseite;5 3;Impressum;6 4;Inhaltsverzeichnis;7 5;Prolog: Schutz seltener Arten - ein neuer Ansatz ist dringend geboten;13 6;Vorwort;17 6.1;Literatur;23 7;1 Einführung: Seltene Arten und naturnahe Biotope in Mitteleuropa;25 7.1;1.1 Vorbemerkung;25 7.2;1.2 Ein Plädoyer für das Offenland;27 7.3;1.3 Mitteleuropa ist nicht Brasilien: ein Plädoyer für technisches Biotopmanagement;33 7.4;Literatur;35 8;2 Ein Blick zurück in die verlorene Landschaftsstruktur der Vergangenheit;37 8.1;2.1 Der Artenreichtum früherer Biotope;37 8.2;2.2 Der Rückgang der ,,Biomasse" in Mitteleuropa;40 8.3;2.3 Verlorene Landschaftsstrukturen - wo sind sie heute noch zu finden?;41 8.4;Literatur;44 9;3 Was will der Naturschutz: saubere Luft, Unberührtheit, seltene Arten häufig machen?;45 9.1;3.1 Was ist Natur? Was ist Naturschutz?;45 9.1.1;3.1.1 Was ist Natur? Natur ist das, was nicht vom Menschen geschaffen oder gestaltet wurde;45 9.1.2;3.1.2 Was ist Naturschutz? Für wen soll die Natur geschützt werden?;48 9.1.3;3.1.3 Was ist Naturschutz? Vor wem soll die Natur geschützt werden?;52 9.2;3.2 Welche Arten sollen geschützt werden?;55 9.2.1;3.2.1 Erste Möglichkeit: Es sollen in einem Gebiet nur die Arten geschützt werden, die dort einen wesentlichen Anteil ihres weltweiten Vorkommens haben;56 9.2.2;3.2.2 Zweite Möglichkeit: Es sollen nur die Arten gefördert werden, die ursprünglich, also heimisch sind;57 9.2.3;3.2.3 Dritte Möglichkeit: Es sollen die Arten gefördert werden, die für den Naturhaushalt oder den Menschen eine Bedeutung haben;62 9.2.4;3.2.4 Vierte Möglichkeit: Ziel des Artenschutzes und der Biotoppflege sollte sein, ein Maximum an Arten zu erreichen;66 9.3;3.3 Trennung der Begriffe Umweltschutz, Naturschutz, Artenschutz und Tierschutz;69 9.3.1;3.3.1 Naturschutz, Umweltschutz und Artenschutz sind nicht dasselbe;69 9.3.2;3.3.2 Tierschutz und Artenschutz sind nicht dasselbe;76 9.4;3.4 Falsch verstandener Naturschutz - Kampf an falschen Fronten;79 9.4.1;3.4.1 Welche Bedeutung hat der Kampf gegen den Klimawandel für die mitteleuropäischen Arten?;79 9.4.2;3.4.2 Bringt uns der Apfelsaft den Wendehals zurück?;81 9.4.3;3.4.3 Sammel- und Fangverbote, eine Ablenkung von den wesentlichen Ursachen des Artenschwundes;83 9.5;3.5 Was sind Naturschutzgebiete?;87 9.5.1;3.5.1 Viele ,,Naturschutzgebiete" in Mitteleuropa sind Gebiete, die vor der Natur geschützt werden müssen;88 9.5.2;3.5.2 Flughäfen als Refugien für bedrohte Arten;91 9.5.3;3.5.3 Die Renaturierung der Tagebauflächen, eine Zerstörung der Lebensräume seltener Arten;93 9.6;3.6 Der Schutz der einen Art ist der Tod der anderen Art;96 9.6.1;3.6.1 Der Konkurrenzkampf der Arten gegeneinander um die Ressourcen;97 9.6.2;3.6.2 Die frühere Bewertung der Arten nach ihrer Nützlichkeit für den Menschen;99 9.6.3;3.6.3 Regulierende Eingriffe in Tierbiozönosen zur Rettung gefährdeter Arten durch Beseitigung der konkurrierenden Arten;101 9.7;3.7 Wer tötet mehr Vögel - die Vogelfänger Westeuropas und des Mittelmeers oder unsere Hauskatzen?;104 9.7.1;3.7.1 Wie viele Vögel werden von Katzen getötet?;106 9.7.2;3.7.2 Die Tötung der Zugvögel durch Jagd und Netze von Frankreich bis Ägypten;108 9.7.3;3.7.3 Der Hauptschaden, den die Jäger anrichten, liegt nicht darin, dass sie die Tiere töten, sondern dass sie die Tiere scheu machen, sodass viele Biotope in Menschennähe nicht besiedelt werden können;111 9.7.4;3.7.4 Die hohe Vermehrungsrate der Organismen;114 9.8;Literatur;116 10;4 Ziele, Inhalt und Grenzen der Roten Listen der gefährdeten Arten;121 10.1;4.1 Ziele und Entstehung der Roten Listen der gefährdeten Arten;121 10.2;4.2 Die Einstufung bedrohter Arten in Gefährdungskategorien;131 10.2.1;4.2.1 Gefährdungskategorien und Einstufungskriterien;131 10.2.2;4.2.2 Statuskategorien: regelmäßig vorkommende Arten, unregelmäßig auftretende Arten und Neobionten;136 10.2.3;4.2.3 Die Bedeutung der Bestandstrends am Beispiel der deutschen Roten Listen;138 10.2.4;4.2.4 Harmonisierung der IUCN-Kriterien mit den Einstufungskriterie
ISBN 9783527806218
Artikelnummer 9783527806218
Medientyp E-Book - PDF
Copyrightjahr 2016
Verlag Wiley-VCH
Umfang 314 Seiten
Sprache Deutsch
Kopierschutz Adobe DRM