Betriebsverfassungsrechtliche Organisationsstrukturen durch Tarifvertrag.

Betriebsverfassungsrechtliche Organisationsstrukturen durch Tarifvertrag.

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Die Möglichkeit tarifvertraglicher Gestaltung der Betriebsverfassung eröffnet "der Tarifautonomie der Verbände ein bedeutsames Feld für fruchtbare Arbeit". Diesen Gedanken aus der Zeit vor Schaffung einer gesetzlichen Betriebsverfassung hat der Gesetzgeber mittlerweile wieder belebt, indem er die Regelungsspielräume der Tarifvertragsparteien auf dem Gebiet der Betriebsverfassung deutlich erweitert hat. Die damit verbundene (verfassungs-)rechtliche Problematik resultiert vor allem aus dem Widerspruch, dass mitgliedschaftlich legitimierte Gewerkschaften Tarifverträge abschließen, die sich im Rahmen der gesetzlichen Betriebsverfassung zwangsläufig für die gesamte Belegschaft auswirken - unabhängig von der Zugehörigkeit des einzelnen Belegschaftsmitglieds zu der vertragsschließenden Koalition.
Thorsten Schmiege nähert sich der Problematik mit einer anfänglichen Analyse der Grundlagen tarifautonomer Regelungsbefugnisse und deren Grenzen im Rahmen einer gesetzlichen Betriebsverfassung. Ebenso wie die Grundlagen eröffnet daneben auch die vollkommen neu gestaltete Regelung des
3 BetrVG durch das BetrV-Reformgesetz vom 23.7.2001 zahlreiche Diskussionsfelder, deren Relevanz sich in den anschließenden Ausführungen zu den Legitimations- und Legitimitätsproblemen zeigt. Die Schaffung betriebsverfassungsrechtlicher Organisationsstrukturen durch Tarifvertrag befindet sich mit dem damit verbundenen Legitimationsdefizit jedoch nicht nur im Spannungsfeld zwischen Koalitionsfreiheit und Demokratie- und Rechtsstaatsprinzip. Die Konflikte zwischen positiver und negativer Koalitionsfreiheit werden als eigenes Problem einer Legitimationsstörung erörtert. Im Ergebnis werden die (verfassungs-) rechtlichen Defizite der neuen Regelung des
3 BetrVG aufgedeckt - Defizite, die bei alternativen Ausgestaltungsformen tarifvertraglicher Befugnisse ausgeglichen werden könnten.

1;Vorwort;8 2;Inhaltsverzeichnis;10 3;Abkürzungsverzeichnis;20 4;Einleitung und Gang der Untersuchung;24 5;A. Betriebsverfassungsrechtliche Organisationsstrukturen durch Tarifvertrag;27 5.1;I. Grundlage tarifautonomer Regelungsbefugnisse;27 5.1.1;1. Herkunft privater Normsetzungsbefugnisse;27 5.1.1.1;a) Delegationstheorien;27 5.1.1.2;b) Rechtsgeschäftliche Theorien;28 5.1.1.3;c) Theorien von der originären Rechtsetzungsmacht;29 5.1.1.4;d) Geltungsbefehlslehre;30 5.1.1.5;e) Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts;30 5.1.1.6;f) Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts;31 5.1.1.7;g) Bewertung der unterschiedlichen Erklärungsmodelle;32 5.1.1.7.1; aa) Einwände gegen die Delegationstheorien;32 5.1.1.7.1.1;(1) Staatliches Rechtsnormsetzungsmonopol;32 5.1.1.7.1.2;(2) Unvereinbarkeit von Autonomie und Delegation;34 5.1.1.7.1.2.1;(a) Autonomie und Delegation als Begriffe;34 5.1.1.7.1.2.2;(b) Erfordernis von Inhaltsbindung und Staatsaufsicht;35 5.1.1.7.2;bb) Einwände gegen die rechtsgeschäftlichen Theorien;37 5.1.1.7.3;cc) Bewertung der Theorien von der originären Rechtsetzungsmacht;37 5.1.1.7.4;dd) Geltungsbefehlslehre;39 5.1.1.7.4.1;(1) Anerkennungsmonopol des Staates;39 5.1.1.7.4.2;(2) Geltungsbefehlslehre;40 5.1.1.7.4.3;(3) Mittelbare Grundrechtsbindung;40 5.1.2;2. Tarifautonomie als Regelungsgrundlage für Normsetzungsbefugnisse;41 5.1.2.1;a) Tarifautonomie;41 5.1.2.2;b) Regelungsgrundlage tarifautonomer Normsetzungsbefugnisse;42 5.1.2.3;c) Zweck der Koalitionsfreiheit;43 5.1.2.3.1;aa) Sog. Richtigkeitsgewähr;43 5.1.2.3.1.1;(1) Verhandlungsparität als Voraussetzung der Richtigkeitsgewähr;44 5.1.2.3.1.2;(2) Koalitionsfreiheit zur Erzielung von Verhandlungsparität;45 5.1.2.3.1.3;(3) Relative Richtigkeitsgewähr;46 5.1.2.3.2;bb) Ordnungsfunktion und Gesamtrepräsentation;47 5.1.3;3. Grundlage tarifautonomer Regelungen der Betriebsverfassung;51 5.1.3.1;a) Bundesverfassungsgericht;51 5.1.3.2;b) Betriebsverfassung als Teil der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen;52 5.1.3.2.1;aa) Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts;52 5.1.3.2.2;bb) Funktionales Verständnis;53 5.1.3.2.3;cc) Begrenzung durch den Koalitionszweck;54 5.1.3.2.4;dd) Bezug zum Arbeitsverhältnis;55 5.1.3.2.5;ee) Einordnung der Betriebsverfassung;57 5.1.3.3;c) Persönlicher Umfang der Tarifautonomie in der Betriebsverfassung;59 5.1.3.3.1;aa) Postulat der Einheitlichkeit;59 5.1.3.3.2;bb) Erweiterte Autonomie;59 5.1.3.3.3;cc) Umfang der Legitimation der Tarifvertragsparteien;60 5.1.3.3.3.1;(1) Legitimation gegenüber Mitgliedern;60 5.1.3.3.3.1.1;(a) Legitimation und Richtigkeitsgewähr;61 5.1.3.3.3.1.2;(b) Mitgliedschaftliche Legitimation;61 5.1.3.3.3.2;(2) Keine Legitimation gegenüber Außenseitern;62 5.1.3.3.3.3;(3) Legitimatorische Rechtfertigung;63 5.1.3.4;d) Zwischenergebnis;65 5.1.4;4. Betriebsverfassungsrechtliche Normsetzungsbefugnisse im TVG;66 5.1.4.1;a) 1 Abs. 1, 3 Abs. 2 TVG als eigene Regelungsgrundlage;66 5.1.4.2;b) Wortlaut;67 5.1.4.3;c) Funktion des TVG ;67 5.1.4.4;d) Verfassungsrechtliche Bedenken;69 5.1.4.4.1;aa) Inhaltlich unbestimmte Delegation;69 5.1.4.4.2;bb) Legitimatorisches Defizit;69 5.1.4.4.3;cc) Verfassungskonforme Auslegung von 3 Abs. 2 TVG;70 5.1.4.5;e) Zwischenergebnis;72 5.2;II. Schaffung betriebsverfassungsrechtlicher Organisationsstrukturen durch Tarifvertrag im Rahmen der gesetzlichen Betriebsverfassung ;73 5.2.1;1. Verhältnis vom BetrVG zum TVG;73 5.2.2;2. Tarifdispositivität des BetrVG;74 5.2.3;3. Eingriff des BetrVG in die Koalitionsbetätigungsfreiheit;75 5.2.3.1;a) Konkurrierende Befugnisse als Beeinträchtigung der Tarifautonomie;75 5.2.3.2;b) Rechtfertigung;78 5.2.3.2.1;aa) Sozialstaatsprinzip als Ausgangspunkt;78 5.2.3.2.2;bb) Ausgleich zwischen Koalitionsfreiheit und Sozialstaatsprinzip durch Einfluss der Tarifvertragsparteien auf die gesetzliche ;79 5.2.4;4. Mischcharakter von betriebsverfassungsrechtlichen Zulassungsnormen für eine tarifvertragliche Gestaltung der gesetzlichen Betriebsverfassung ;80 5.2.4.1;a) Abgrenzung von staa
ISBN 9783428521647
Artikelnummer 9783428521647
Medientyp E-Book - PDF
Copyrightjahr 2007
Verlag Duncker & Humblot GmbH
Umfang 324 Seiten
Sprache Deutsch
Kopierschutz Digitales Wasserzeichen