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in Vorbereitung

Wie ein Mensch den Terror der nationalsozialistischen Konzentrationslagerhaft überstehen konnte, beschäftigte seit Kriegsende die Wissenschaft. Die Medizin inter essierte sich vor allen Dingen für die Frage nach den vorübergehenden oder bleiben den Gesundheitsschäden der überlebenden. Deren Erforschung führte aber zu keinem einheitlichen Ergebnis. Das lag nicht zuletzt an der durch ärztliche Gesichtspunkte bedingten Auswahl der Fälle. Entweder sah der Arzt den Kranken wegen der Be handlung irgend eines Leidens oder, was bei den in der Literatur veröffentlichten Fällen häufiger war, wegen einer gutachterlichen Untersuchung. Um die mit dieser Vorauswahl gegebenen Fehlerquellen zu vermeiden, bemühten wir uns um die Zusammenstellung einer weitgehend auslesefreien Gruppe von ehe maligen KZ-Häftlingen. Es dauerte Jahre, bis wir eine ausreichende Anzahl solcher Personen interviewt hatten. Die psychiatrische Literatur über die Spätschäden ist nicht nur durch das ärztlich gutachterliche Auswahlprinzip, sondern auch durch die Beschränkung auf klinisch relevante Tatbestände gekennzeichnet. Das führte zu einer Vernachlässigung klinisch schwerer faßbarer "Randerscheinungen". Gerade die letzten aber werden in den schriftstellerischen Eigenberichten ehemaliger KZ-Häftlinge besonders stark hervor gehoben. Diese Personen fühlen sich von einer Psychiatrie nicht verstanden, die in einem langjährigen Berentungsverfahren die verschiedensten diagnostischen Etiketten verteilt, ohne auf die aktuellen Schwierigkeiten des Betreffenden eingehen zu können. Wir haben uns daher bemüht, die Auswirkung der Haft auf bestimmte Daseins bereiche wie Kontakt, Ehe, Beruf und Weltanschauung eigens und unabhängig von der psychiatrischen Diagnose zu untersuchen.

Kap. 1 Methoden der Untersuchung
I. Gewinnung einer repräsentativen Verfolgtengruppe
II. Datenerhebung
III. Datenverarbeitung
Kap. 2 Belastungen der KZ-Haft
Problemstellung
I. Schwerste Belastungserlebnisse
II. Kennzeichen der Belastung
III. Anpassungsweisen im Konzentrationslager
Kap. 3 Gesundheitliche Spätschäden
Problemstellung
I. Spätschäden nach KZ-Inhaftierung
II. Entstehungsbedingungen der Krankheits-Syndrome
III. Die Berentung der Gesundheitsschäden
Kap. 4 Psychiatrische Diagnostik
Problemstellung
I. Begutachtung und Berentung
II. Erlebnisreaktive Syndrome
Kap. 5 Grundformen psychischer Störungen
Problemstellung
I. Erscheinungsbild und Entstehung
II. Psychische Störungen und Überlebensgründe
III. "Symptomfreie" Verarbeitung des KZ-Schicksals
Kap. 6 Kontakt zum Mitmenschen und zur Gesellschaft
Problemstellung
I. Dimensionen mitmenschlichen Verhaltens und Erlebens
II. Arten des Kontaktes in den verschiedenen Verfolgtengruppen
III. Einfluß früherer Lebensabschnitte
Kap. 7 Berufliche Rückgliederung nach der KZ-Haft
Problemstellung
I. Probleme der Rückgliederung
II. Berufserfolg und Berufsversagen
III. Einfluß früherer Lebensabschnitte
Kap. 8 Ehe und Familie
Problemstellung
I. Familienbeziehungen ehemaliger Verfolgter
II. Arten von Verfolgten-Ehen
Kap. 9 Weltanschauung und KZ-Haft
Problemstellung200
I. Ideologie und Glaube
II. Eigenarten ideologischer Persönlichkeiten
Kap. 10 Emigrationsmotivation und Lebensbewältigung bei jüdischen Verfolgten
Problemstellung
I. Motivation für die Wahl des Aufenthaltslandes
II. Allgemeine Lebensbewältigung
Schluß
Conclusion
Literatur.
ISBN 978-3-642-80582-0
Artikelnummer 9783642805820
Medientyp Buch
Auflage Softcover reprint of the original 1st ed. 1971
Copyrightjahr 2012
Verlag Springer, Berlin
Umfang X, 272 Seiten
Abbildungen X, 272 S.
Sprache Deutsch