»Ehrenmorde« im Wandel des Strafrechts.

Eine vergleichende Untersuchung unter Berücksichtigung des römischen, französischen, türkischen und deutschen Rechts.

»Ehrenmorde« im Wandel des Strafrechts.

Eine vergleichende Untersuchung unter Berücksichtigung des römischen, französischen, türkischen und deutschen Rechts.

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Sogenannte "Ehrenmorde" zählen zu den Projektionsflächen für die Kritik an der gescheiterten deutschen Integrationspolitik. Als Beitrag zur Versachlichung der Integrationsdebatte untersucht Erol Rudolf Pohlreich "Ehrenmorde" unter verschiedenen Aspekten. Noch vor der rechtlichen Würdigung dieser Delikte erklärt er anhand der türkischen Kultur die soziokulturellen, religiösen und statistischen Hintergründe. Neben der Bestrafung von "Ehrenmorden" in mediterranen Rechtsordnungen liegt ein weiterer Schwerpunkt in der Darstellung der deutschen Rechtslage. Dabei dient das Phänomen "Ehrenmord" der Erörterung der Frage, inwieweit fremdkulturelle Tötungsmotive niedrige Beweggründe im Sinne von
211 StGB sein können. Nach einer kritischen Sichtung einschlägiger BGH-Entscheidungen und Lehrmeinungen favorisiert Pohlreich einen Ansatz, demzufolge ein fremdkultureller Hintergrund den Täter nicht schon als solcher entlastet.

1;Vorwort;8 2;Inhaltsübersicht;10 3;Inhaltsverzeichnis;12 4;Abkürzungsverzeichnis;16 5;Einleitung;20 6;A. Hintergründe und Verbreitung von "Ehrenmorden" am Beispiel der türkischen Kultur;24 6.1;I. Der "Ehrenmord" im türkischen Wertesystem;26 6.1.1;1. Der türkische Ehrbegriff;27 6.1.1.1;a) "Namus" (Ehre), "sayg " (Achtung) und "seref" (Würde);28 6.1.1.2;b) Aus dem Ehrbegriff abgeleitete Verhaltenserwartungen;29 6.1.1.2.1;aa) Verhaltenserwartungen an Frauen;30 6.1.1.2.2;bb) Verhaltenserwartungen an Männer;32 6.1.1.2.2.1;(1) Der "Ehrenmord" als Mittel zur Wiederherstellung der Ehre;33 6.1.1.2.2.2;(2) Das Spektrum der möglichen Reaktionen auf weibliches Fehlverhalten;34 6.1.1.2.2.3;(3) Die Rolle des Familienrates;36 6.1.2;2. Wandel des Ehrbegriffs und der Verhaltenserwartungen;38 6.2;II. Versuch einer Erklärung für die Hintergründe von "Ehrenmorden";41 6.2.1;1. Die Hintergründe aus religiöser und islamischrechtlicher Sicht;42 6.2.2;2. Tötungen im Namen der Ehre in der Türkei in den Jahren 2000 bis 2005;48 6.2.3;3. Folgen der statistischen Befunde für die Bestimmung der Ursachen;51 6.3;III. Fazit;54 7;B. "Ehrenmorde" und das Honour-Shame-Syndrome in mediterranen Strafrechtsordnungen;56 7.1;I. Die Behandlung von "Ehrenmorden" im römischen Strafrecht;58 7.1.1;1. Autonomie der familiären Reaktion auf weibliches Sexualverhalten im vorkaiserlichen Rom;59 7.1.1.1;a) Exklusives Tötungsrecht des Ehemannes und des Vaters;61 7.1.1.2;b) Disziplinierung der weiblichen Sexualität durch das "iudicium domesticum";62 7.1.2;2. Weibliches Sexualverhalten als Gegenstand strafrechtlichen Interesses in der Kaiserzeit;64 7.1.2.1;a) Konzentration des umfassenden Tötungsrechts in der Hand des Vaters;66 7.1.2.2;b) Gesetzliche Restriktion des Tötungsrechts für den Ehemann;69 7.1.2.3;c) Anerkennung des Tötungsrechts von Ehemännern unter Iustinian I.;71 7.1.3;3. Fazit und Zusammenfassung;72 7.2;II. Die Behandlung von "Ehrenmorden" im französischen Strafrecht;73 7.2.1;1. Das "Crime passionnel" bis zur Scheidungsrechtsreform von 1975;80 7.2.1.1;a) Reichweite des Tötungsprivilegs nach dem Code pénal von 1810;83 7.2.1.1.1;aa) Beschränkung der Täterprivilegierung auf Ehemänner;87 7.2.1.1.2;bb) Anforderungen an die Tatsituation;89 7.2.1.1.2.1;(1) Strafbarer Ehebruch der Ehefrau;89 7.2.1.1.2.2;(2) Betreffen auf handhafter Tat;91 7.2.1.1.2.2.1;(a) Extensives Verständnis durch Rückgriff auf allgemeine Lebenserfahrung;93 7.2.1.1.2.2.2;(b) Ausschluss des Mordes aus dem Anwendungsbereich;94 7.2.1.1.2.3;(3) Am ehelichen Wohnsitz;96 7.2.1.2;b) Privilegierung von "Crimes passionnels" jenseits des materiellrechtlichen Rahmens und die legislativen Reaktionen;97 7.2.1.2.1;aa) Strafprozessrechtlicher Hintergrund für die strafrichterliche Milde;97 7.2.1.2.1.1;(1) Historische Entwicklung des Geschworenensystems;101 7.2.1.2.1.2;(2) Umfassende Freiheit der Geschworenen bei der Überzeugungsbildung;103 7.2.1.2.1.3;(3) Legislative Maßnahmen zur Lösung des Problems;106 7.2.1.2.2;bb) Scheidungsrechtlicher Hintergrund;108 7.2.2;2. Gesetzgeberische Reformen zur Stärkung egalitärer Ziele;112 7.2.2.1;a) Gesetzliche Behandlung des "Crime passionnel";115 7.2.2.1.1;aa) Möglichkeiten einer Strafmilderung;116 7.2.2.1.2;bb) Möglichkeiten einer Strafschärfung;118 7.2.2.2;b) Zweifel an der richterlichen Gleichbehandlung der Täter eines "Crime passionnel";121 7.2.2.2.1;aa) Fehlende Neutralität der Berichterstattung über "Crimes passionnels";122 7.2.2.2.2;bb) Beispiele aus der Rechtsprechung nach der Scheidungsrechtsreform;124 7.2.2.2.2.1;(1) Berufsrichterliche Behandlung von "Crimes passionnels";124 7.2.2.2.2.2;(2) Schwurgerichtliche Milde gegenüber "Crimes passionnels";125 7.2.2.2.3;cc) Legislativer Handlungsbedarf zur strafrechtlichen Absicherung sexueller Gleichstellung;130 7.2.3;3. Folgen für die strafrechtliche Behandlung von "Ehrenmorden";131 7.3;III. Strafrechtliche Behandlung von "Ehrenmorden" im türkischen Recht;133 7.3.1;1. Strafrechtliche Milde gegenüber "Ehrenmördern" von frühosmanischer
ISBN 9783428531653
Artikelnummer 9783428531653
Medientyp E-Book - PDF
Copyrightjahr 2009
Verlag Duncker & Humblot GmbH
Umfang 318 Seiten
Abbildungen 1 Tab., 5 Abb.; 318 S.
Sprache Deutsch
Kopierschutz Digitales Wasserzeichen