Forensische Begutachtung bei Persönlichkeitsstörungen

Forensische Begutachtung bei Persönlichkeitsstörungen

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Die Begutachtung von Personen mit Persönlichkeitsstörungen war, seit diese die wissenschaftliche Psychiatrie am Ende des 19. Jahrhunderts über die Degenerationslehre unter dem Begriff der Psychopathie erreicht hatten, schon immer ein Problem. Dieses Werk vermittelt die Begutachtung von Persönlichkeitsstörungen als einen methodisch in Teilschritte zerlegbaren, überprüfbaren Prozess, der die Entscheidungen auf der diagnostischen Ebene sowie auf der ersten und auf der zweiten Beurteilungsebene nachvollziehbarer macht - mit einem Ergebnis, das dem Richter für eine Entscheidung über das Für und Wider des Vorliegens verminderter Schuldfähigkeit zu überantworten ist. Darüber hinaus wird ein Blick auf die Behandlung von Patienten mit Persönlichkeitsstörungen im Maßregelvollzug und auf die kriminalprognostische Beurteilung geworfen. Die dem Gericht im Straf- und im Strafvollstreckungsverfahren für eine normative Wertung zur Verfügung gestellten Erkenntnisse des Sachverständigen über Fähigkeitsbeeinträchtigungen eines Menschen mit tatkausaler Bedeutsamkeit und über die Besserung im Ergebnis von Therapie bleiben in mehrfacher Hinsicht relativ und perspektivisch. Aber dennoch dürfen sie den Anspruch erheben, empirisch begründbar zu sein. Schließlich geht es in der Konsequenz auch um die Bestimmung von Grenzlinien von Kompetenzbereichen. Den alles umfassenden juristisch-normativen Kompetenzbereich des Richters im Strafverfahren berührt es in keiner Weise, wenn der Sachverständige seinen Kompetenzbereich ausschöpft, zugleich aber an der Grenze des methodisch geleitet Wissbaren enden lässt - unabhängig von den an ihn gerichteten (überhöhten) Erwartungen und unabhängig auch davon, in welchem Umfang dadurch normative Wertungsspielräume offen bleiben oder eingeschränkt werden.

mit Beiträgen von: C. Basdorf, A. Gnoth, V. Habermeyer, H.-L. Kröber, M. Lammel, S. Lau, E. Littmann, A. Mosbacher, W. Vollmoeller

1;Cover;1 2;Titel;4 3;Die Herausgeber;5 4;Die Autoren;6 5;Vorwort zur 2. Auflage;8 6;Inhalt;10 7;I Psychopathologie und Beurteilung der Schuldfähigkeit;14 7.1;1 Von der Persönlichkeit zur Persönlichkeitsstörung: ein Kontinuum? (Wolfgang Vollmoeller);16 7.1.1;1.1 Einleitung;16 7.1.2;1.2 Die psychologische Perspektive;17 7.1.3;1.3 Die neurobiologische Perspektive;17 7.1.4;1.4 Theorien der Persönlichkeit;18 7.1.4.1;1.4.1 Psychoanalytische Theorien;19 7.1.4.2;1.4.2 Humanistische Theorien;19 7.1.4.3;1.4.3 Lerntheoretische Modelle;19 7.1.4.4;1.4.4 Biologische Theorien;19 7.1.4.5;1.4.5 Eigenschaftstheoretische Modelle;20 7.1.5;1.5 Kategorale versus dimensionale Klassifikation;20 7.1.6;1.6 Störung und Krankheitswertigkeit;21 7.1.7;1.7 Wie findet sich ein Kontinuum?;22 7.1.8;1.8 Zusammenfassung und Ausblick;23 7.2;2 Persönlichkeitsstörungen - Epidemiologie, Symptomatik und Diagnostik (Viola Habermeyer);26 7.2.1;2.1 Einleitung;26 7.2.2;2.2 Epidemiologie und Verlauf;27 7.2.3;2.3 Diagnostik;27 7.2.4;2.4 Die einzelnen PS nach DSM-IV;29 7.2.4.1;2.4.1 Paranoide und schizoide Persönlichkeitsstörung;29 7.2.4.2;2.4.2 Schizotypische Persönlichkeitsstörung;29 7.2.4.3;2.4.3 Borderline Persönlichkeitsstörung;29 7.2.4.4;2.4.4 Histrionische Persönlichkeitsstörung;30 7.2.4.5;2.4.5 Narzisstische Persönlichkeitsstörung;30 7.2.4.6;2.4.6 Dissoziale Persönlichkeitsstörung;31 7.2.4.7;2.4.7 Ängstlich-Vermeidende und dependente Persönlichkeitsstörung;31 7.2.4.8;2.4.8 Zwanghafte Persönlichkeitsstörung;31 7.3;3 Stand und Stellenwert psychodiagnostischer Verfahren im Rahmen der Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen in foro (Eckhard Littmann);34 7.3.1;3.1 Einleitung - Grundzüge der forensischen Psychodiagnostik ;34 7.3.2;3.2 Zur Psychodiagnostik von Persönlichkeitsvariablen, Persönlichkeitsakzentuierungen und Persönlichkeitsstörungen in foro ;44 7.3.3;3.3 Deutschsprachige Verfahren zur Erfassung von Persönlichkeitsakzentuierungen und Persönlichkeitsstörungen ;49 7.3.3.1;3.3.1 Checklisten für Persönlichkeitsstörungen;49 7.3.3.2;3.3.2 Strukturierte Interviews für Persönlichkeitsstörungen ;50 7.3.3.3;3.3.3 Selbstbeurteilungsfragebögen (zur kategorialen und dimensionalen) Diagnostik von Persönlichkeitsakzentuierungen und Persönlichkeitsstörungen ;52 7.3.3.4;3.3.4 Exkurs: 'Aggravations- bzw. Simulationsdiagnostik' bei Persönlichkeitsstörungen (Forensische Neuropsychologie) ;60 7.3.3.5;3.3.5 Vergleiche der drei Methodengruppen zur Persönlichkeitsstörungsdiagnostik ;63 7.3.4;3.4 Zur forensischen Bedeutung der Persönlichkeitsstörungen;71 7.4;4 Stand und Stellenwert bildgebender Verfahren im Rahmen der Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen am Beispiel der "Psychopathy" (Jürgen L. Müller);78 7.4.1;4.1 "Psychopathy" als wissenschaftliches Konzept ;79 7.4.2;4.2 "Psychopathy" als Störung der Emotionsverarbeitung ;80 7.4.3;4.3 "Psychopathy": eine Störung der Integration von Emotion und Kognition ;81 7.4.4;4.4 "Psychopathy": Eine Störung der Hirnstruktur ;82 7.4.5;4.5 Was bedeuten neurobiologische Befunde für die normative Bewertung?;83 7.5;5 Der Weg von der Persönlichkeitsstörung zur schweren seelischen Abartigkeit - Der erste Qualifizierungsschritt im Rahmen der Begutachtung (Hans-Ludwig Kröber);88 7.6;6 Der Weg von der schweren anderen seelischen Abartigkeit zur verminderten Steuerungsfähigkeit - Der zweite Qualifizierungsschritt im Rahmen der Begutachtung (Matthias Lammel);100 7.6.1;6.1 Einleitung ;100 7.6.2;6.2 Woran kann ich mich orientieren? ;102 7.6.2.1;6.2.2 Das psychopathologische Referenzsystem als Maßstab ;103 7.6.2.2;6.2.3 Fähigkeitsgebrauch und Fähigkeitsverlust ;107 7.6.2.3;6.2.4 Krise des Sachverständigenbeweises oder der richterlichen Überzeugungsbildung ;108 7.6.3;6.3 Was will ich erfassen? ;112 7.6.3.1;6.3.1 Die Autonomie-Heteronomie-Relation als Gegenstandsaspekt ;112 7.6.3.2;6.3.2 Die Abhängigkeit der Autonomie-Heteronomie-Relation ;115 7.6.3.3;6.3.3 Die Autonomie-Heteronomie-Orientierung von Gutachter und Proband ;121 7.6.4;6.4 Die Zweifelsfälle und da
ISBN 9783954661480
Artikelnummer 9783954661480
Medientyp E-Book - PDF
Auflage 2. Aufl.
Copyrightjahr 2015
Verlag MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
Umfang 192 Seiten
Sprache Deutsch
Kopierschutz Digitales Wasserzeichen