Friedrich Christian Fikentscher (1799–1864)
Friedrich Christian Fikentscher (1799–1864)
Die Studie widmet sich - gestützt auf 39 Briefe Friedrich Christian Fikentschers (1799-1864) aus den Jahren 1823, 1824 und 1830 an seinen Vater und seine Geschwister sowie in Schreiben seines Freundes Karl Schlemmer (geb. 1800) - einem Apotheker, der zu den frühen chemischen Fabrikanten zählt. Die Briefe wurden transkribiert und ausgewertet.
Erste naturwissenschaftliche Kenntnisse erhielt Fikentscher im pharmazeutischen Privatinstitut in Erfurt bei Johann Bartholomäus Trommsdorff (1770-1837), seinem späteren Schwiegervater. 1822 für die heimatliche Glashütte zuständig, stellte er gemeinsam mit dem sein Elternhaus besuchenden Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) entoptische Gläser für dessen Farbenlehre her. Fikentscher produzierte Chemikalien wie Säuren und Quecksilberverbindungen, aber auch Glas, Steinzeug und Tonwaren. Ab 1837 führte er mit seinem Bruder Wilhelm die 1788 vom Vater in Marktredwitz gegründete Fabrik, betrieb aber nach 1845 ein eigenes chemisches Unternehmen in Zwickau, wohin er 1848 mit der Familie übersiedelte.
1824 hatte er ein Semester in Paris studiert und im Frühjahr 1830 eine Reise durch Großbritannien unternommen. In seinen Briefen berichtet Fikentscher vom Leben in Paris, über die dortige naturwissenschaftliche Ausbildung und die z.T. berühmten Lehrer. Seine Schilderungen aus Großbritannien geben Einblicke in die dortige Lebensweise. Neben der Beschreibung verschiedener britischer Industrieunternehmen findet man Hinweise über ihre Verbindung mit der Marktredwitzer Fabrik. In Schottland begegnete er dem Botaniker William Jackson Hooker (1775-1865), dem Chemieprofessor Thomas Thomson (1773-1852) und dem Unternehmer und Chemiker Charles Macintosh (1766-1843), über dessen "Blausäure Kalifabrik" er sich informierte.
Ein Gedicht zur Hochzeit von Friedrich Christian Fikentscher mit Luise Trommsdorff (1813-1850) erlaubt abschließend einen Einblick in eine deutsche bürgerliche Wissenschaftlerfamilie.
"Diese Monographie ist nicht nur Apothekern, Chemikern und Wissenschaftshistorikern, sondern auch Allgemein- und Sozialhistorikern sowie allen an Unternehmensgeschichte Interessierten zu empfehlen."
Ingrid Kästner, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 101. Band, Heft 4 (2014)
Irene R. Lauterbach
Band | 98 |
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ISBN | 978-3-8047-3152-3 |
Medientyp | Buch - Kartoniert |
Auflage | 1. |
Copyrightjahr | 2013 |
Verlag | Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart |
Umfang | 143 Seiten |
Format | 14,8 x 21,0 cm |
Sprache | Deutsch |