Pauschalpatienten, Kurzlieger und Draufzahler - Auswirkungen der DRGs auf Versorgungsqualität und Arbeitsbedingungen im Krankenhaus
Pauschalpatienten, Kurzlieger und Draufzahler - Auswirkungen der DRGs auf Versorgungsqualität und Arbeitsbedingungen im Krankenhaus
Seit Anfang 2003 wird fast die gesamte stationäre Versorgung in deutschen Krankenhäusern nach DRGs (Diagnosis-related Groups) abgerechnet. Mit der neuen Vergütungsform waren Hoffnungen auf einen zügigeren und qualitativ optimierten Behandlungsverlauf bei gleichzeitigen Ausgabensenkungen verbunden. Kritiker der Umstellung befürchteten Nachteile für Patienten durch die Verkürzung der Verweildauern (bis hin zur 'blutigen Entlassung') und für Beschäftigte, etwa eine weitere Verdichtung der Arbeit.Ob diese Erwartungen eintrafen, beantwortet eine bisher einzigartige integrative Analyse, für die zwischen 2002 und 2008 tausende Krankenhaus-Patienten, Ärzte und Pflegekräfte mehrmals schriftlich mit fast identischen Fragen über ihre Wahrnehmung der Versorgungsqualität und Arbeitsbedingungen befragt wurden. Hinzu kommen Ergebnisse von qualitativen Fallstudien in vier Krankenhäusern. Ein Überblick über wesentliche Ergebnisse der nationalen und internationalen DRG-Folgenforschung rundet das Bild ab.Die Untersuchung führt unter anderem zu dem Ergebnis, dass viele der Befürchtungen noch nicht eingetroffen sind bzw. von den Betroffenen nicht wahrgenommen wurden. Trotzdem verschlechterte sich z.B. die Versorgung von Patienten mit mehreren Behandlungsanlässen, und es verschärfte sich drastisch die 'moralische Dissonanz' zwischen ethischen und professionellen Ansprüchen von Ärzten und Pflegekräften und ihrem Berufsalltag. Obwohl die Liegezeiten kontinuierlich weiter abnahmen, verbesserte sich die Aufnahme- und Entlassungsphase der Patienten auf zum Teil unzulänglichen Niveau nicht, was einer Verschlechterung gleichkommt.
1;Inhaltsverzeichnis;6 2;1 Vorwort;10 3;2 Executive Summary;14 3.1;2.1 Ergebnisse und Erkenntnisse auf der Makroebene: Grundzüge der Gesundheitspolitik der letzten 30 Jahre;15 3.2;2.2 Ergebnisse und Erkenntnisse auf der Mikroebene;15 3.3;2.3 Methodische Herausforderungen, Beschränkungen und Vorteile;25 4;3 Ausgangspunkte, Fragestellungen und Forschungsweise;28 5;4 Das DRG-System und sein erwarteter Einfluss auf den Wandel im Gesundheitswesen;34 5.1;4.1 Das DRG-System;34 5.2;4.2 Erwarteter Einfluss der DRGs auf einen Makrowandel im Gesundheitswesen;39 5.3;4.3 Erwarteter Einfluss der DRG auf die Mesoebene des Gesundheitswesens;42 5.4;4.4 Erwarteter Einfluss der DRGs auf einen Mikrowandel im Gesundheitswesen;43 6;5 DRG-Folgenforschung;46 6.1;5.1 Ergebnisse der DRG-Folgenforschung in an-deren Ländern;46 6.2;5.2 Stand der DRG-Folgenforschung in Deutschland;48 6.3;5.3 Zusammenfassung;55 7;6 Politische Einflüsse auf die Krankenhausversorgung auf der Makroebene;58 7.1;6.1 Ordnungspolitischer Status quo und ordnungspolitische Leitbilder;61 7.2;6.2 Ordnungspolitische Leitbilder als Kristallisa-tionspunkt eines ordnungspolitischen Wandels;64 7.3;6.3 Grundzüge des gesundheitspolitischen Makrowandels 1977-2008 und Schlussfolgerungen;67 8;7 Empirische Ergebnisse zu den Auswirkungen des DRG-Systems auf Arbeitsbedingungen, berufliches Selbstverständnis und die Versorgungsqualität;74 8.1;7.1 Persönliche und institutionelle Merkmale der Befragten;74 8.1.1;7.1.1 Persönliche Merkmale der Ärzte;74 8.1.2;7.1.2 Persönliche Merkmale der Pflegekräfte;75 8.1.3;7.1.3 Persönliche Merkmale der Patienten;75 8.1.4;7.1.4 Trägerschaft;76 8.1.5;7.1.5 Krankenhausgröße;76 8.1.6;7.1.6 Fachabteilungen;77 8.1.7;7.1.7 Wirtschaftliche Lage;78 8.2;7.2 Direkte Bewertung des DRG-Einflusses auf Strukturmerkmale durch das Personal;78 8.2.1;7.2.1 Strukturierte Versorgung;79 8.2.2;7.2.2 Macht- und Entscheidungsverhältnisse im Kranken-haus;80 8.2.3;7.2.3 Einfluss interner und externer Akteure auf Versor-gungsentscheidungen;80 8.2.4;7.2.4 Einfluss der Verwaltung;81 8.2.5;7.2.5 Einfluss der Krankenkassen;87 8.3;7.3 Information und Kooperation;91 8.3.1;7.3.1 Informationsfluss;93 8.3.2;7.3.2 Kooperation und Arbeitsteilung zwischen Ärzten und Pflegekräften;100 8.3.3;7.3.3 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;107 8.4;7.4 Formen, Umfang und Verwendung der Ar-beitszeit;109 8.4.1;7.4.1 Art und Ausmaß der Arbeitszeit;110 8.4.2;7.4.2 Verwendung der Arbeitszeit: Anteil medizinischer oder pflegerischer Tätigkeiten vs. administrativer Tätigkeiten;110 8.4.3;7.4.3 Arbeitspensum zu schaffen oder auch nicht;115 8.5;7.5 Arbeitsbelastungen, Ressourcen und Arbeitszufriedenheit;117 8.5.1;7.5.1 Veränderung der Arbeitsbedingungen durch Personalabbau;119 8.5.2;7.5.2 Ressourcen;124 8.5.3;7.5.3 Arbeitsbelastungen;129 8.5.4;7.5.4 Direkte Bewertung des DRG-Einflusses auf die Ressourcen und Belastungen durch das Personal;139 8.5.5;7.5.5 Zufriedenheit - Wechselwunsch;140 8.6;7.6 Berufliches Selbstverständnis von Ärzten und Pflegekräften;143 8.6.1;7.6.1 Soll-Einstellungen der Ärzte zum Anreiz zu Leistungsbegrenzungen;144 8.6.2;7.6.2 Soll-Einstellungen der Pflegekräfte zum Anreiz zu Leistungsbegrenzungen;163 8.6.3;7.6.3 Soll-Einstellungen der Patienten zum Anreiz zu Leistungsbegrenzungen;170 8.6.4;7.6.4 Zusammenfassung der Soll-Einstellungen zur Leis-tungsbegrenzung;171 8.7;7.7 Versorgungsqualität;174 8.7.1;7.7.1 Aufnahme;174 8.7.2;7.7.2 Wartezeit vor und während der Aufnahme ins Krankenhaus;175 8.7.3;7.7.3 Strukturqualität des Aufnahmegeschehens;177 8.7.4;7.7.4 Schnittstelle ambulant - stationär: Information vorhanden?;178 8.7.5;7.7.5 Medizinische und pflegerische Versorgung;180 8.7.6;7.7.6 Entlassung;215 8.7.7;7.7.7 Direkte Bewertung des DRG-Einflusses auf die Versorgungsqualität durch die Beschäftigten im Krankenhaus;232 9;8 Schlussfolgerungen;240 10;9 Literatur;244 11;10 Anhang;262 11.1;10.1 Wie misst man den Einfluss der DRG? - Überblick zum Forschungskonzept;262 11.1.1;10.1.1 Dienstleistungsqualität
Braun, Bernard
Buhr, Petra
Klinke, Sebastian
ISBN | 9783456948256 |
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Artikelnummer | 9783456948256 |
Medientyp | E-Book - PDF |
Copyrightjahr | 2009 |
Verlag | Hogrefe AG |
Umfang | 311 Seiten |
Sprache | Deutsch |
Kopierschutz | Digitales Wasserzeichen |