Praxismanual Beckenendlagenentbindung

Zusätzlich Videomaterial auf der De Gruyter-Plattform

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Steht die Spontangeburt zur Diskussion oder gar zur Disposition? Der Kaiserschnitt überwiegt derzeit weltweit als Geburtsmodus bei weitem, wenn sich das Kind am Termin in Beckenendlage präsentiert. Während sich in der Literatur hierfür keine Evidenz herausarbeiten lässt, hat mit zunehmendem Verlust an Erfahrung die primäre Sectio caesarea trotz allgemein bekannter maternaler und neonataler Risiken die physiologische Geburt verdrängt.

Die entscheidende Frage allerdings, ob eine primäre Sectio caesarea mit der Indikation "Beckenendlage" gerechtfertigt ist, lässt sich mit peri- und postpartaler maternaler und neonataler Morbidität und Mortalität nicht rechtfertigen. Mehr noch ist die prinzipielle Frage zu stellen, ob es sich bei einer Beckenendlage um eine pathologische Einstellung des Kindes, oder aber nur um eine Variation des Normalen handelt. Unstrittig benötigt auch die Sectio caesarea als operative Therapieoption eine Indikation.
Die Definition des Normalen im Rahmen der Geburt lässt sich an dem Faktum festmachen, ob eine vaginale Geburt spontan, das heißt ohne jede Assistenz und ohne jedes Maneuver stattfinden kann. Da in maternaler Rückenlage praktisch immer eine Assistenz zur Geburt nötig ist, hier hat sich die Manualhilfe nach Bracht weitgehend durchgesetzt, scheint die Frage bereits beantwortet. Positioniert sich dagegen die werdende Mutter in eine aufrechte Gebärhaltung, so dominiert in der weit überwiegenden Zahl der Fälle ein Spontanpartus des Kindes ohne jede weiter notwendige Assistenz. Bei pathologischen Befunden unter der Geburt unabhängig von der Einstellung des Kindes erfordert die natürliche aufrechte Gebärposition allerdings eine Adaptation bzw. Neuentwicklung erforderlicher Handgriffe zu Kopfentwicklung bei mangelhaftem Geburtsfortschritt oder bei Schulterdystokie bei Beckenendlage.

Dieses lässt den Schluss zu, dass erstens die intrapartale Rückenlage Pathologie induziert, während die aufrechte Gebärhaltung eine Spontangeburt begünstigt
und zweitens die Beckenendlagengeburt in aufrechter Geburtsposition nur eine Variation des Normalen darstellt und damit keine Indikation zur Sectio darstellen kann. Die Sectio-Indikation ergibt sich daher nicht aus der Einstellung des Kindes, sondern aus der mangelnden Kompetenz des Geburtshelfers. Diesem Mangel an Erfahrung zu begegnen soll Aufgabe des Manuals der Beckenendlagengeburt sein, nicht mehr und nicht weniger ein Begleiter und Ratgeber für praktizierende Geburtshelferinnen, Geburtshelfer und Hebammen.

ISBN 9783110419443
Artikelnummer 9783110419443
Medientyp Buch
Copyrightjahr 2025
Verlag De Gruyter
Umfang VIII, 150 Seiten
Abbildungen 20 b/w ld
Sprache Deutsch