Sozialprognose bei Tötungsdelikten

Eine empirische Studie

Sozialprognose bei Tötungsdelikten

Eine empirische Studie

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in Vorbereitung

Der "groBe Verbrecher", der die Welt vemeint, den totalen Wider stand inszeniert - als Inkarnation der groBen Negation - ist philoso phische Vision oder literarische Phantasie. Gemessen daran ist die konkrete Beschaftigung mit dem Straftater (wohltuend) emlich temd; was in den Blick gerat, ist im wesentlichen ein Scheitem. Schulte hat von der sog. Alterspadophilie gesagt, sie sei "Krimina litat aus Schwache"; vielleicht laBt sich vereinfachend diese Formel aufKriminaliilit liberhaupt libertragen: ein Randeln aus Schwache, Ausdruck eines Scheitems, Zeichen von Ausweglosigkeit, ein Agie ren angesichts nicht nur unlosbarer, oft auch gar nicht benennbarer Konflikte. Dies ist auch nicht anders, wenn es urn "die Morder" geht. So konnen sie getrost auch Gegenstand von wissenschaftlichen Unter suchungen werden. Sie rlicken damit in unsere Nahe, es ergeben sich Verstandlichkeiten; dies eroffnet Zugang und Moglichkeiten eines rationalen und vielleicht auch hilfreichen Umgehens mit ihnen. Die Maxime des angemessenen, rationalen, humanen U mgangs mit dem Straftater setzt ein hohes MaB an Aufklarung voraus. Der "moralische Reflex" des Abwertens und der Vergeltung muB liber wunden werden. Dies ram besonders schwer bei Totungsdelikten. Offenkundig ist dies schon deshalb, wei! trotz aller Versachlichungs bestrebungen in der Rechtsprechung an der moralisch wertenden Unterteilung von Totungshandlungen festgehalten wird: Von dem Begriff der "Unzucht" hat man sich bei der letzten Strafrechtsreform getrennt und ihn durch den neutraleren Begriff der "Handlung gegen die sexuelle Selbstbestimmung" ersetzt; von dem Begriff des "Mor des" in Abgrenzung zum "Totschlag" hat man nicht lassen konnen, obwohl dies rational im Sinne von Aufkiarung nicht begrlindbar ist.

1. Einleitung
2. Begriffsbestimmung von Prognose
2.1 Anwendungsbereich der Prognose
2.1.1 Urteilsprognose
2.1.2 Vollzugsprognose
2.1.3 Entlassungsprognose
2.2 Prognosemethoden
2.2.1 Intuitive Methode
2.2.2 Klinische Methode
2.2.3 Statistische Methode
2.2.4 Kombinierte Prognose
3. Prognoseforschung 1959-1985 im Hinblick auf Personen mit Tötungsdelikten
4. Beschreibung unserer Untersuchung
4.1 Sozialpsychologische Analyse von 750 Personen mit Tötungsdelikten
4.1.1 Probandengruppe
4.1.2 Erfaßte Daten
4.1.3 Beschreibung der Gesamtgruppe hinsichtlich der erfaßten Daten
4.1.4 Zusammenfassung
4.2 Vergleich von männlichen und weiblichen Tätern
4.2.1 Alter
4.2.2 Familienstand
4.2.3 Vorstrafen
4.2.4 Täter-Opfer-Beziehung
4.2.5 Motivation
4.2.6 Alkohol/Drogen
4.2.7 Psychiatrische Gutachten
4.2.8 Urteil
4.2.9 Zusammenfassung
Beispiel 1: Frau K. tötet ihren Ehemann nach jahrelangem Familienkonflikt
Beispiel 2: Frau W. tötet ihren Sohn aufgrund psychischer Überlastung
Beispiel 3: Frau S. verletzt bzw. tötet 2 Freunde aufgrund ihrer schweren Beziehungsstörung zu Männern
4.3 Quantitative und qualitative Veränderungen von Tötungsdelikten (Vergleich der Jahrgänge 1969 und 1981)
4.3.1 Anzahl der Tötungsdelikte
4.3.2 Anteil der Frauen
4.3.3 Anzahl vorbestrafter Täter und Täterinnen
4.3.4 Soziale Vorgeschichte der Täter und Täterinnen
4.3.5 Alkohol- bzw. Drogeneinfluß zur Tatzeit
4.3.6 Täter-Opfer-Beziehung
Beispiel 4: Der Jugendliche H.-D. tötet im alkoholisierten Zustand unter Gruppendruck eine alte Frau
4.3.7 Psychiatrische Gutachten
4.3.8 Rechtsprechung hinsichtlich Strafmaß und Maßnahmepraxis
4.3.9 Zusammenfassung
4.4 Vergleich einer Personengruppe, die einmal ein Tötungsdelikt begangen hat, mit einer Gruppe von Rückfalltätern
4.4.1 Beschreibung der Gruppe der Rückfalltäter
4.4.2 Analyse der rückfallbegünstigenden Faktoren
Beispiel 5: Herr A. tötet infolge seiner schweren narzißtischen Persönlichkeitsstörung seinen Schwager und eine flüchtige Bekannte
Beispiel 6: Frau B. tötet aufgrund ihrer Beziehungsschwierigkeiten 2 junge Mädchen
Beispiel 7: Herr St. tötet aufgrund seiner sexuell gefärbten Beziehungsproblematik 3 Frauen
Beispiel 8: Herr Sch. begeht unter Alkoholeinfluß Totschlagsversuche an 2 Männern
Beispiel 9: Frau E. tötet aus einer sich verschärfenden familiären Konfliktsituation heraus 2 alte Frauen
Beispiel 10: Herr V. begeht in einer schweren psychischen Belastungssituation einen Raubüberfall und tötet in Panik einen Geldboten
4.4.3 Vergleich einer Gruppe von 66 Rückfalltätern mit einer Kontrollgruppe von Einmaltätern
4.4.4 Vergleich der Gesamtgruppe von 750 Einmaltätern mit der Gesamtgruppe von 108 Rückfalltätern
4.4.5 Zusammenfassung und Analyse der Ergebnisse
Beispiel 11: Herr F. tötet nach jahrelanger Überforderungssituation seine kranke Mutter
Beispiel 12: Herr S. tötet als "Konfliktlösungsversuch" seinen als autoritär erlebten Vater
Beispiel 13: Herr U. tötet aus Wut und Verzweiflung seine Ehefrau, die ihn verlassen hat
Beispiel 14: Herr N., Alkoholiker, tötet im Rausch einen Stadtstreicher
5. Vorschläge für Alternativen zum Strafvollzug bei Personen mit Tötungsdelikten
5.1 Maßnahmen für Täter mit günstiger Sozialprognose (Affekt- und Konflikttäter)
5.2 Maßnahmen für Täter mit ungünstiger Sozialprognose
6. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen
7. Ausblick
8 Literatur.
ISBN 978-3-540-17049-5
Artikelnummer 9783540170495
Medientyp Buch
Copyrightjahr 1986
Verlag Springer, Berlin
Umfang XIII, 94 Seiten
Abbildungen XIII, 94 S.
Sprache Deutsch